Weihnachten in Grönland
Grönland ist die größte Insel der Welt und wenn man an sie denkt, dann fallen einem Eis und Schnee ein. Doch kaum jemandem ist bewusst, dass Grönland etwa 56.000 Einwohner hat. So geht es vor allem in den großen Städten – aber durchaus auch in den kleinsten Dörfern – zu Weihnachten mit einem bunten Treiben zu. Doch wie feiern die Grönländer eigentlich Weihnachten. Welche Traditionen haben sich im Laufe der Zeit etabliert und was ist typisch grönländisch, wenn es um das Fest des Lichtes geht?
Nicht ganz so verschieden
Die Grönländer unterscheiden sich nicht ganz so stark, wenn es um die Traditionen zum heiligen Fest geht. Auch hier gibt es viel Licht und es sind Weihnachtsbögen in den Fenstern zu sehen. Doch wenn man einen genauen Blick auf die Lage wirft, fällt einem schnell der rot-orange Stern in ausnahmslos allen Fenstern auf. Dieser findet sich auch in öffentlichen Gebäuden wieder und wird Herrnhuter Stern genannt. Er ist eine Erinnerung an die gleichnamigen Missionare, die einst im 18. Jahrhundert die Insel zum Christentum bekehrten.
Auch die Grönländer schmücken zu Weihnachten ihre Bäume mit Kerzen. Diese müssen übrigens erst auf dem Festland bestellt werden, denn Grönland ist eine waldarme Insel, auf der nicht einfach ein Baum geschlagen werden kann. Anders als hierzulande wird der Weihnachtsbaum dort aber bereits am ersten Adventssonntag geschmückt. Dies trifft nicht nur auf städtische Anlagen zu, auch in den Heimen der Grönländer ist dies der Tag, an dem der Baum zum ersten Mal in voller Pracht erstrahlt.
Eine weitere Tradition, die sehr gepflegt wird, ist das Singen um den Baum. Sobald dieser vollständig geschmückt ist, versammelt sich die gesamte Familie um diesen und stimmt das erste Weihnachtslied an.
Kinderstimmen auf den Straßen
Weihnachten ist in Grönland ohnehin ein Fest des Gesanges. Während der ganzen Adventszeit ziehen die Kinder und Jugendlichen immer wieder durch die Straßen ihrer Siedlung und klopfen an viele Türen. Hier wird dann ein Weihnachtslied vorgetragen, wobei die Sänger mit reichlich Gebäck belohnt werden. Das bedeutendste Ereignis in dieser Zeit ist die Lucia-Prozession am 13. Dezember. Hier wird das Haupt der Kinder mit Kränzen geschmückt. In der Hand halten Sie Kerzen, laufen durch die Straßen und singen Lieder über die Heilige Lucia – eine bedeutende religiöse Figur auf Grönland.
Gesungen wird auch am Heiligen Abend. Am 24. Dezember begehen die Grönländer das Fest mit einem Tanz um den Baum. Eine Bescherung im bekannten Sinne gibt es nicht, die Kinder erhalten ihre Geschenke zum Teil schon am Morgen. Die Grönländer sind ein geselliges Volk und so ist es kein Wunder, dass sie Weihnachtsfeiertage in Familie verbringen.
Dabei spielt vor allem der gemeinsame Kirchenbesuch eine bedeutende Rolle, denn anders als hierzulande sind die Kirchen jedes Jahr brechend voll. Die Gebete und Ansprachen werden dabei in zwei Sprachen – einmal auf Grönländisch und einmal auf Dänisch – gehalten.
Leckereien auf der Tafel
Es stellt sich nun noch die Frage, wie es mit dem Festessen aussieht. Ist es in Deutschland der Fisch oder der Kartoffelsalat, der am Heiligabend auf den Tisch kommt, sieht dies bei den Grönländern anders aus. Je nach Region kann es sich hier um Rentier oder um Lamm handeln. Auch der Moschusochse oder das Schneehuhn stehen im hoch im Kurs, denn diese gelten gerade zu den Feiertagen als besondere Delikatesse.