Weihnachten in Island – der hohe Norden und seine Bräuche
Das Weihnachtsfest steckt überall auf der Welt voller Wunder und spezieller Bräuche. Europaweit wird grundsätzlich an den Tagen zwischen dem 24. dem 26. Dezember Weihnachten zelebriert. Doch welche Bräuche und Traditionen werden zur Weihnachtszeit im hohen Norden gepflegt, wie feiert man das Fest in Island? Eines ist klar: Wer auf nordische Sagen, spezielles Essen und extravagante Weihnachtsbeleuchtung steht, der ist in Island in der winterlichen Saison bestens beheimatet.
Nicht bloß Nordlichter
Wer Island schon aufgrund des spektakulären Naturphänomens der Nordlichter besuchen möchte, der wird zum Stichwort „Lichter“ in der Weihnachtszeit bestimmt aus mehreren Gründen ins Staunen kommen. Die Isländer lieben es, ihre Häuser und öffentlichen Plätze prunkvoll zum Leuchten zu bringen. Auch das Schmücken der Weihnachtsbäume hat im hohen Norden Tradition.
Weihnachtsbeleuchtung wird hier einfach ganz großgeschrieben und da sich das Tageslicht im Dezember schon nachmittags zurückzieht, kommt diese auch auf wundervolle Art besonders schön zur Geltung. Am 24. Dezember findet man in Island auch erleuchtete Friedhöfe: Da man zu diesem Datum traditionellerweise den Toten gedenkt, werden deren Gräber mittels Kerzenschein oder eben auch durch Weihnachtsbeleuchtung zum Scheinen gebracht.
Während die Beleuchtung sehr pompös und imposant ausfällt, wird sich oft in Sachen Dekoration zurückgehalten. Die Familie und das festliche Essen sind die zwei wichtigsten Elemente des isländischen Weihnachtsfestes. Dass Weihnachten ein Fest der Familie ist, ist nicht wirklich eine Besonderheit. Dennoch wird innerhalb isländischen Familien besonders das gemeinsame Festmahl zelebriert. Spezielle Gerichte und Speisen, die es nur zu Weihnachten gibt und zu denen es auch eigene Bräuche gibt, werden miteinander genossen.
Geräucherte Speisen aus Forelle, Lachs, Schwein oder Lamm werden als Hauptspeise vorbereitet, als Getränk wird üblicherweise der malzhaltige Trunk „Malt og Appelsin“ gereicht und die köstliche Nachspeise „Grjónagrautur“ beinhaltet ein ganz besonderes Weihnachtsextra: In dem leckeren Milchreis, der ganz brauch getreu zu Heiligabend, also am 24. Dezember, gekocht wird, steckt neben sämtlicher weihnachtlicher Zutaten wie Zimt, Vanille und Rosinen auch eine einzige Mandel. Der Milchreis wird den Familienmitgliedern bzw. Kindern gereicht und derjenige, der die eine Mandel in seinem Nachtisch findet, bekommt traditionell ein zusätzliches kleines Geschenk.
Apropos Geschenke: Wie wird das Schenken und Beschenkt-Werden in Island gehandhabt?
Im hohen Norden sind die Geschenkebringer weder zarte Engelchen, fröhliche Weihnachtskobolde, noch ein dicker, weißbärtiger Mann im Schlitten. Hier oben, wo es so kalt und düster ist, müssen die Zuständigen für Geschenkauslieferungen natürlich etwas resoluter sein. Hier gibt es die 13 Weihnachtskerle, die „Jólasveinar“. Diese sind einer nordischen Sage zufolge die Söhne der Riesen Grýla und Leppaludi.
Sie verstecken sich das gesamte Jahr über in den Bergen und zeigen sich erst ab dem 13. Dezember, ein paar Tage vor Weihnachten. Die Weihnachtskerle sind weder besonders fromm und fröhlich, noch für ihre Herzlichkeit bekannt wie der Weihnachtsmann. Es sind raue Burschen, die den unartigen Kindern gerne Streiche spielen oder ihnen Kartoffeln und Rüben in den Stiefel stecken.
Die Kinder stellen nämlich ab dem 13. Dezember vor dem Schlafengehen einen Stiefel auf ihre Fensterbank und hoffen, dass sie das ganze Jahr über brav genug waren, um ein paar Süßigkeiten oder kleine Geschenke am nächsten Morgen darin zu finden.