Nikolaus Tradition – Woher kommt sie?
Die Vorweihnachtszeit weist einige traditionelle Werte, Symbole und Ereignisse auf, die an keinem Weihnachten hierzulande fehlen dürfen. Von den Weihnachtsmärkten mit Glühwein und Punsch, über den traditionellen Kirchengang an Heiligabend, über die 24 Türchen des Weihnachtskalenders bis hin zu dem berühmten Nikolaustag.
Was passiert am Nikolaustag bei uns?
Der Nikolaustag ist primär für die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes ein großer Vorgeschmack auf Heiligabend. Sie stellen am Abend des 6. Dezember ihre Stiefel draußen vor die Haustür. Dann heißt es Warten und Schlafen. Während die Kleinen in ihren Betten ruhen, kommt der Nikolaus und füllt die Stiefel mit Süßigkeiten, Orangen und Nüssen. Auch kleine Geschenke, etwa eine Puppe, können dazugehören. Mit einem großen, schweren Sack ist er unterwegs, um all die Präsente verteilen zu können.
In manchen Familien allerdings kommt der Nikolaus gar höchstpersönlich vorbei. Nicht wenige Kinder fürchten sich vor seiner Anmut. In einem langen, roten Gewand steht er da und trägt das goldene Buch mit sich, aus dem er vorliest und überprüfen kann, ob die Kinder des Hauses auch wirklich brav waren. An seiner Seite ist aber auch sein treuer Gefährte, der Krampus. Er wird so sehr gefürchtet, dass gar bereits ein Horrorfilm „Krampus“ gedreht worden ist. Mit Rute und Sack steht er bereit, um böse Kinder mit sich zu schleppen, die nicht gehorsam und brav das Jahr über waren.
Woher kommt dieser Brauch des Nikolaus denn eigentlich?
Vorweg, es gibt nur wenige gesicherte Tatsachen über das Leben des Heiligen Nikolaus. Er war als Bischof von Myra tätig und wurde vermutlich zwischen 270 und 286 n. Chr. geboren. Mit 19 Jahren wurde er von seinem Onkel, der übrigens den gleichen Namen trug und auch Bischof von Myra war, zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe war Nikolaus zunächst als Abt des Klosters Sion tätig.
Seine Eltern hatten ihm einen stattlichen Besitz vermacht, sodass er eigentlich ein sehr bequemes Leben hätte führen können. Doch da kommt nun der springende Punkt und Zusammenhang zum heutigen Brauch. Nikolaus verwendete all das Gold und seinen Reichtum, um Armen und Kindern zu helfen. Sein Todestag ist der 6. Dezember. Das erklärt, warum gerade an diesem Tage dieses Fest gefeiert wird.
Aber woher kommt der Brauch der Frage „Seid ihr auch alle brav gewesen?“? Das geht auf die katholische Kirche und ihre Festlegung der Bibeltexte an jedem Tag des Jahres zurück. Am 6. Dezember wurde im Gottesdienst dabei stets das Gleichnis der anvertrauten Talente vorgelesen. Die Geschichte handelt von drei Knechten, denen Talente anvertraut werden. Bei der Rückkehr des Herrn mussten sie Rechenschaft ablegen, was sie aus ihrem jeweiligen Talent gemacht hatten.
Der Knecht, der seines vermehren konnte, wurde vom Herrn beschenkt. Analog werden dementsprechend die Kinder gelobt, die über das Jahr brav waren.