Uralte Traditionen werden mit neueren Bräuchen in Deutschland zum Jahreswechsel vermischt. Mit Fackeln und Kerzen sowie einem riesigen Feuerwerk sollten ursprünglich böse Geister vertrieben werden und das neue Jahr sollte nur Gutes bringen. Doch auch Lärm und Krach wurden symbolisch für diesen Zweck eingesetzt. In westfälischen Dörfern hämmerten verschiedene Schmiedemeister abwechselnd auf einen Amboss. Zum Silvesterbrauch in Deutschland zählte es auch, den Sekt oder Punsch gemeinsam aus einem Glas zu trinken, welches einer dann über die Schulter warf. Diese Scherben sollten den Menschen Glück bescheren.
Die prächtigen und ausgiebigen Feuerwerke zum Jahreswechsel gibt es immer noch und sie sind nicht nur in Deutschland kaum wegzudenken. Weltweit wird die Freude der Menschen über das neue Jahr durch dieses Lichtermeer verdeutlicht. Bei den meisten Veranstaltungen und gemeinsamen Partys werden die letzten 10 Sekunden des Jahres laut heruntergezählt. Genau um Mitternacht stößt man mit einem Glas Sekt an und es wird Glück und ein frohes neues Jahr gewünscht.
Längst vergangene Silvesterbräuche und Aberglaube
Ein Irrglaube war es früher, dass man an Silvester keine Wäsche waschen und trocknen durfte. Dem Aberglauben nach trauten sich die bösen Geister zu Wintersonnenwende vermehrt aus ihren Verstecken und waren sehr verärgert, wenn sie sich in den Wäscheleinen verheddern würden und einem dadurch das Glück versagt geblieben wäre. In einem weiteren Glaubenssatz wurde gesagt, dass im neuen Jahr für diejenigen ausreichend Geld vorhanden ist, die am 31.12. viel Linsensuppe essen. An Silvester soll kein Geflügel gegessen werden (insbesondere keine Gänse), da sonst das Glück mit der Gans davonfliegt.
Das Zusammentreffen mit der Familie oder mit Freunden ist in Deutschland am Silvesterabend nach wie vor sehr beliebt. Bei Raclette oder Fondue sitzen die Menschen stundenlang zusammen und lassen gemeinsam durch das Erzählen vieler Anekdoten das alte Jahr Revue passieren. Neben guten Vorsätzen werden auch zahlreiche neue Pläne für das kommende Jahr kundgetan. Leider überleben die guten Vorsätze meist noch nicht mal die ersten zwei Wochen des neuen Jahres.
Glückssymbole aus heutiger Zeit
Mittlerweile zählen in Deutschland zum Silvesterbrauch auch, den nahestehenden Menschen kleine Schweine aus Marzipan, kleine Schornsteinfeger oder vierblättrige Kleeblätter als kleine Topfpflanze zu schenken. Ein alter, jedoch heute immer noch beliebter Brauch zu Silvester ist auch das Bleigießen.
Hier sitzen die Menschen nach Mitternacht zusammen und bringen Blei- oder Zinnstücke über einer Flamme in einem Gefäß oder auf einem Löffel zum Schmelzen. Das flüssige Blei wird dann in kaltes Wasser geschüttet, wo es sofort erstarrt und eine neue Form erhält. Mit ganz viel Fantasie wird dieses Etwas dann als Symbol dafür gesehen, was das neue Jahr der betreffenden Person bringen wird. Fakt ist, dass sich hinter den Silvesterbräuchen oft die Sehnsucht und der Wunsch der Menschen nach Gesundheit, Glück und Wohlstand verbirgt.