Mit ihren farbenfrohen Hochblättern sind die prachtvollen Pflanzen hierzulande im Herbst und im Winter die am häufigsten verkauften blühenden Zimmerpflanzen und in den letzten Wochen des Jahres als Raumdekoration allgegenwärtig. Doch wer meint, dass es deshalb über den Weihnachtsstern nicht mehr viel zu sagen gibt, irrt!
Die Experten von Stars for Europe (SfE) verraten zehn weniger bekannte Fakten über den Weihnachtsstern.
1. Meister der Täuschung
Der Weihnachtsstern ist ein Meister der Täuschung, denn die dekorativen, farbigen Hochblätter sind nicht etwa Blüten, sondern Scheinblüten oder Brakteen. Ihre ursprüngliche Aufgabe besteht darin, Insekten und Kolibris zu den eigentlichen Blüten bzw. Cyathien zu locken, die klein und unscheinbar in der Mitte der Hochblätter sitzen. Einen frischen Weihnachtsstern erkennt man übrigens gut daran, dass die Cyathien noch knospig sind.
2. Kurztagpflanze
Der Weihnachtsstern ist eine sogenannte Kurztagpflanze. Um Blüten und farbige Hochblätter zu bilden, benötigt er mehrere Wochen lang mindestens zwölf Stunden absolute Dunkelheit pro Tag. Bereits das schummerige Licht einer Straßenlaterne reicht aus, um die Blütenbildung zu verhindern. Da in unseren Breitengraden der natürliche Kurztag erst Ende September, Anfang Oktober beginnt, steuern die Produktionsbetriebe die Tageslänge, indem sie mit künstlicher Verdunkelung arbeiten.
3. Verwandlungskünstler
Die modernen Weihnachtssternzüchtungen ähneln ihren mexikanischen Vorfahren nur noch sehr entfernt. Während wild wachsende Weihnachtssterne bis zu fünf Meter hoch werden und fast immer rot sind, reicht die Farbpalette der modernen Topfsorten von Rot über Apricot, Bordeaux, Cremeweiß, Orange, Pink oder Rosa bis hin zu Zimtfarben und leuchtendem Zitronengelb. Darüber hinaus gibt es zahlreiche zweifarbige Varianten mit Farbverläufen oder Sprenkelungen.
Auch in Bezug auf Wuchsform, Größe und Blattform sind die modernen Sorten überaus abwechslungsreich. Weihnachtssterne gibt es nicht nur als normale Standard-Topfpflanzen, sondern auch als Minis, Hochstämmchen, Ampelpflanzen und Büsche sowie mit spitzen, eichblattartig gezackten oder gekräuselten Blättern. Sogar gefüllte Sorten sind mittlerweile zu haben.
4. Harmlose Wolfsmilch
Weihnachtssterne gehören zu den Wolfsmilchgewächsen. Alle Pflanzen dieser Gattung enthalten einen klebrigen, milchigen Saft, der austritt, wenn Teile der Pflanze beschädigt werden. Normalerweise enthält die „Wolfsmilch“ giftige Substanzen.
Bei den modernen Weihnachtssternzüchtungen sind diese allerdings nicht mehr nachweisbar, sodass Weihnachtssterne für Menschen in der Regel vollkommen ungefährlich sind. Lediglich Personen mit einer Latexallergie können allergisch auf den Saft reagieren und sollten deshalb den direkten Kontakt damit vermeiden.
5. Haltbare Schnittblume
Mit ihren leuchtenden Farben und den voluminösen Scheinblüten eignen sich Weihnachtssterne hervorragend als Schnittblumen. Wenn man die Schnittflächen der Stiele direkt nach dem Schneiden versiegelt, halten sich die prachtvollen Brakteen in Sträußen und Gestecken bis zu zwei Wochen lang. Hierfür die Stiele einfach ein paar Sekunden lang in etwa 60 Grad heißes Wasser tauchen, bevor sie in die Vase gestellt werden.
6. Festlicher Hochzeitsschmuck
Poinsettien glänzen nicht nur als Weihnachtsdekoration. Im Winter sind sie auch ein idealer Blumenschmuck für Hochzeiten. Ob im Brautstrauß, als Haarschmuck oder auf der Festtafel, mit Poinsettien wird die florale Hochzeitsdekoration garantiert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
7. Stern der Azteken
Der Weihnachtsstern ist auch als „Stern der Azteken“ bekannt. Die Azteken, die vom 14. bis zum 16. Jahrhundert Mexiko besiedelten, bauten Weihnachtssterne in ihren Gärten an, schmückten ihre Tempelanlagen mit ihnen und gewannen aus den Hochblättern einen Farbstoff, mit dem sie ihre Kleidung färbten. Den Milchsaft verarbeiteten sie zu einem fiebersenkenden Medikament. Eine der wohl bekanntesten Legenden, die sich bis heute um den Weihnachtsstern ranken, stammt aus der damaligen Zeit.
Sie erzählt, dass Weihnachtssterne die Lieblingsblumen des Azteken-Herrschers Montezuma gewesen seien. Dieser habe geglaubt, dass das Rot der oberen Blätter daher rührt, dass diese einst von den Blutstropfen einer aztekischen Göttin benetzt wurden, die an gebrochenem Herzen starb. Die Sage verbreitete sich bis nach Europa, wo sie vermutlich Pate stand für die französische Bezeichnung des Weihnachtssterns als „Etoile d’amour“, Liebesstern.
8. Christliches Symbol
Als christliches Symbol tauchten wild wachsende Weihnachtssterne Überlieferungen zufolge erstmals im 17. Jahrhundert bei einer Prozession franziskanischer Mönche in Mexiko auf. Im Zuge der Missionierung erhielt die Pflanze dann den Namen „estrella de navidad“. Später erlangt sie als „la flor de Nochebuena“, „Blume der Heiligen Nacht“, Bekanntheit.
Mit ihren sternförmigen Hochblättern und der Kombination aus den klassischen Weihnachtsfarben Rot und Grün ist sie heute in vielen Ländern auf der ganzen Welt ein wichtiges Weihnachtssymbol.
9. Hollywood-Star
Der Weihnachtsstern ist ein echter Hollywood-Star, denn er startete seine weltweite Karriere als Weihnachtspflanze auf dem Sunset und dem Hollywood Boulevard in Los Angeles. In zwei Läden verkaufte der deutsche Auswanderer Paul Ecke dort Anfang des 20. Jahrhunderts die geschnittenen Zweige von wild in Kalifornien wachsenden Weihnachtssternpflanzen als Weihnachtsblumen.
Später widmete sich die Ecke Familie dann zunehmend der Züchtung von Topfsorten, die im Laufe der Zeit die Schnittblumen als Weihnachtsblumen mehr und mehr verdrängten.
10. Haltbare Zimmerpflanze
Weihnachtssterne sind nicht nur eine wunderschöne Herbst-, Weihnachts- und Winterdekoration. An einem hellen, vor Zugluft geschützten Standort und bei Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad kann die mehrjährige Pflanze ihre farbigen Hochblätter bis ins Frühjahr hinein behalten. Anschließend verwandelt sich der Weihnachtsstern in eine attraktive Grünpflanze, die sich im Sommer auch im Freien wohlfühlt.
Theoretisch ist es möglich, Weihnachtssterne erneut zum Blühen zu bringen. Dies ist allerdings mit reichlich Aufwand verbunden, sodass es einfacher ist, sich im kommenden Jahr einfach eine neue Pflanze zu kaufen.